Öffentliches 
Eigentum – eine Frage von Gestern?
 Zum 60. Jahrestag des 1. Verstaatlichungsgesetzes in Österreich
Gemeinsame Veranstaltung der Alfred Klahr Gesellschaft 
und des KPÖ-Bildungsvereins Steiermark 
Congresszentrum Leoben Altes Rathaus, Erzherzog-Johann-Saal 
Hauptplatz 1, 8700 Leoben 
Podiumsdiskussion 
Freitag, 23. Juni 2006, 19.00 
Mag. Christian Felber (freier Publizist und Autor) 
DI Hannes Missethon (Abgeordneter zum Nationalrat, Landesgeschäftsführer 
der ÖVP Steiermark) 
Dr. Werner Murgg (Abgeordneter zum Landtag, KPÖ Steiermark) 
DI Dr. Rudolf Streicher (Bundesminister für öffentliche Wirtschaft und 
Verkehr a.D.) 
Gottfried Zauner (Vorsitzender der Gewerkschaft der Post- und 
Fernmeldebediensteten Oberösterreich) 
Moderation: Dr. Walther Leeb (Präsident der Alfred Klahr Gesellschaft) 
Weitere Informationen zu den 
Diskutanten 
Symposium 
Samstag, 24. Juni 2006, 
9.30–18.00 
9.30 Begrüßung 
Dr. Walther Leeb (Präsident der Alfred Klahr Gesellschaft) 
Franz Stephan Parteder (Landesvorsitzender der KPÖ Steiermark) 
10.00 Univ.-Prof. Dr. Hans Hautmann (Universität Linz, Institut für 
Neuere und Zeitgeschichte): 
Die Rolle von Verstaatlichung und öffentlichem Eigentum in der Zweiten 
Republik. Ein historischer Rückblick 
11.00 Dr. Heimo Halbrainer (Clio – Verein für Geschichts- und 
Bildungsarbeit): 
Die steirische Arbeiterbewegung als Vorreiterin der Verstaatlichungsaktion 
11.45 Ernest Kaltenegger (Abgeordneter zum Landtag, KPÖ Steiermark): 
Kommunales Eigentum als wesentlicher Faktor der öffentlichen Daseinsvorsorge 
12.30–13.45 Mittagspause 
13.45 DDr. Werner Anzenberger (leitender Sekretär der Arbeiterkammer 
Steiermark): 
Die Reprivatisierung der verstaatlichten Industrie 1993 bis 2003 im Überblick 
14.30 Mag. Miron Passweg (Arbeiterkammer Wien, Abteilung 
Wirtschaftspolitik): 
Privatisierung in Österreich – Ist öffentliches Eigentum an 
Wirtschaftsunternehmen noch zeitgemäß? 
15.20 Dr. Margareta Kreimer (Universität Graz, Institut für 
Volkswirtschaftslehre): 
Die Rolle des Staates im Bereich sozialer Dienstleistungen 
16.00–16.30 Kaffeepause 
16.30 Karl Rußheim (ehem. Mitglied des Zentralbetriebsrats der 
VOEST-Alpine): 
Verstaatlichte und soziale Sicherheit 
17.15 Willi Gaisch (ehem. Landesobmann der KPÖ Steiermark): 
Gibt es für das öffentliche Eigentum eine Zukunftsperspektive? 
Schlusswort von Ernest Kaltenegger 
Die Diskussion findet im Anschluss an die jeweiligen 
Referate statt. 
Weitere Informationen über die 
ReferentInnen 
Am 26. Juli 1946 verabschiedete der österreichische 
Nationalrat einstimmig das 1. Verstaatlichungsgesetz. Mit diesem Gesetz wurden 
die damaligen drei österreichischen Großbanken, der Bergbau, die Erdölförderung 
und -verarbeitung, die Hüttenindustrie sowie Großbetriebe der Maschinen- und 
Metallindustrie, des Fahrzeugbaus, der Elektroindustrie und chemischen Industrie 
verstaatlicht. Das 2. Verstaatlichungsgesetz vom 26. März 1947 führte, mit 
Ausnahme kleiner Stromlieferungsunternehmen, die gesamte Elektrizitätswirtschaft 
in staatlichen Besitz über. Österreich stand damit, was den Anteil des 
staatlichen Sektors an der Gesamtwirtschaft betraf, unter den entwickelten 
kapitalistischen Ländern weltweit an erster Stelle, vor Großbritannien, 
Frankreich, Italien und anderen Staaten, die nach 1945 ebenfalls eine 
Verstaatlichungswelle erlebten. 
Das Thema des Symposiums hat brennend aktuelle Bedeutung, ist doch seit geraumer 
Zeit eine Trendumkehr weg vom öffentlichen Eigentum in staatlicher und 
kommunaler Hand hin zu dessen (Re)Privatisierung zu beobachten. Gegenwärtig 
äußert sich das in der Auseinandersetzung zwischen den Belegschaftsvertretern 
und dem ÖIAG-Management um die Privatisierung der österreichischen Post AG, bei 
der erneut die wirtschaftlichen und sozialen Interessen der breiten 
Bevölkerungsmehrheit, der SteuerzahlerInnen und ArbeitnehmerInnen auf der 
Strecke zu bleiben drohen. 
Auf dem Symposium sollen daher nicht nur die insgesamt positiven Wirkungen der 
Verstaatlichung auf die Entwicklung der Zweiten Republik dargelegt, sondern auch 
Möglichkeiten aufgezeigt und diskutiert werden, die verbliebenen Sektoren des 
öffentlichen Eigentums zu erhalten, die Privatisierungswelle zu stoppen und eine 
Gegenoffensive mit dem Ziel der Erweiterung des öffentlichen Eigentumsbereichs 
in Gang zu bringen. 
Thematische Schwerpunkte des Symposiums werden u.a. sein: Warum kam es in 
Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg zu derart umfangreichen Verstaatlichungen? 
Welche Auswirkungen hatten sie auf die soziale Lage der gesamten 
österreichischen Arbeiterschaft? Was bedeutet Verstaatlichung und öffentliches 
Eigentum im kapitalistischen System grundsätzlich, von der ökonomischen und 
politischen Warte aus und aus marxistischer Sicht? Warum bekämpft das private 
Großkapital das staatliche und kommunale Eigentum, lässt es sich aber unter 
bestimmten Umständen gefallen und kann damit durchaus leben? Was waren die 
Ursachen der „Krise“ der verstaatlichten Industrie in den 1980er Jahren und des 
danach einsetzenden Beginns ihrer Zerschlagung? Welche Rolle spielte die ÖIAG 
bei der Reprivatisierung seit den 1990er Jahren und spielt sie heute? Welche 
Rolle kommt dabei der EU und den EU-Richtlinien in Sachen Liberalisierung der 
Märkte und Privatisierung seit dem Beitritt Österreichs 1995 zu? Welche 
Auswirkungen hatten und haben (Re)Privatisierungen auf die Belegschaften der 
Betriebe des staatlichen und kommunalen Sektors? Welche Strategien sind vom 
Standpunkt der Verfechtung der Interessen der arbeitenden Menschen gegen die 
Betreiber und Nutznießer der (Re)Privatisierung zu entwickeln? 
Für InteressentInnen aus Wien organisiert die Alfred 
Klahr Gesellschaft einen 
Bustransfer nach Leoben. Abfahrt aus Wien am Samstag, 24. Juni 2006, 7 Uhr 
(pünktlich). Treffpunkt: Praterstern beim Billa-Supermarkt. Rückfahrt nach dem 
Ende des Symposiums, ca. um 18.30 Uhr. Unkostenbeitrag: 10.– €. Anmeldungen 
erbeten per Mail unter klahr.gesellschaft@aon.at oder telefonisch unter 
01/9821086/12. 
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