Klahr    Alfred Klahr Gesellschaft

Verein zur Erforschung der Geschichte der Arbeiterbewegung

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Sonderbriefmarke für Alfred Klahr abgelehnt

Laut Mitteilung der Österreichischen Post AG, Fachabteilung Philatelie, vom 15. Juli dieses Jahres wurde dem Antrag der Alfred Klahr Gesellschaft, anlässlich des 100. Geburtstages des kommunistischen Theoretikers und Widerstandskämpfers eine Sonderbriefmarke herauszugeben, nicht entsprochen.
Die Alfred Klahr Gesellschaft hatte den Antrag, auf diese Weise an den immer noch zu wenig gewürdigten und bekannten Österreicher zu erinnern, im März gemeinsam mit zahlreichen Stellungnahmen namhafter Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Politik eingebracht. Neben Univ.Prof. Dr. Ernst Bruckmüller (Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Universität Wien), Univ.Prof. Dr. Wolfgang Häusler (Institut für Österreichische Geschichtsforschung, Universität Wien), Dr. Konstantin Kaiser (Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung), Univ.Prof. Dr. Felix Kreissler (Universität Rouen/Frankreich), Hon.-Prof. Dr. Lorenz Mikoletzky (Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs), Prof. Dr. Wolfgang Neugebauer (wissenschaftlicher Leiter des Dokumentationsarchives des österreichischen Widerstandes) und Univ. Prof. Dr. Erika Weinzierl (Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien) signalisierte auch der Wiener Bürgermeister Dr. Michael Häupl Unterstützung für das Anliegen der Alfred Klahr Gesellschaft.
Die österreichische Postverwaltung hat zwar in den letzten Jahrzehnten gelegentlich in allgemeiner Form an die Männer und Frauen des antifaschistischen Widerstandes erinnert, darüber hinaus erschienen selbst in den neunziger Jahren zwei Sonderbriefmarken zu Ehren von Franz Jägerstätter und Käthe Leichter, jedoch hat von den zahlreichen österreichischen KommunistInnen, die dem NS-Terror zum Opfer fielen, bisher niemand eine Briefmarke erhalten. Nunmehr wurde uns von der Fachabteilung Philatelie mitgeteilt, dass die „Ausgaberichtlinien im Einvernehmen mit dem Philateliebeirat“ dahingehend geändert wurden, „dass Jubiläen von Persönlichkeiten nur mehr vereinzelt mit Sondermarken gewürdigt werden und vermehrt aktuelle Anlässe wie Festspiele, Konzerte usw., die für eine breite Öffentlichkeit von Bedeutung sind, auf Marken abgebildet werden“. Im Klartext: Die Bedeutung etwa des Rolling Stones-Konzertes am 18. Juni dieses Jahres in Wien gilt es „für eine breite Öffentlichkeit“ auch noch durch die Ausgabe eines entsprechenden Briefmarkenblocks zu unterstreichen, während die Widerstandsthematik weiterhin im öffentlichen Bewusstsein zu einem Schattendasein verurteilt bleiben muss. Auch für die Österreichische Post AG hat Eventkultur Vorrang vor der Erinnerung an jene Frauen und Männer wie eben Alfred Klahr, denen die Republik Österreich ihr Wiedererstehen verdankt.

Manfred Mugrauer

Mitteilungen der Alfred Klahr Gesellschaft, Nr. 3/2003

 

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