Klahr    Alfred Klahr Gesellschaft

Verein zur Erforschung der Geschichte der Arbeiterbewegung

Drechslergasse 42, A–1140 Wien

Tel.: (+43–1) 982 10 86, E-Mail: klahr.gesellschaft@aon.at


 

Home
AKG
Veranstaltungen
Mitteilungen
Publikationen
Geschichte
Links

 

Krise des Arbeitsrechts. Symposium zur Erinnerung an Eduard Rabofsky

„Mit oder ohne Recht – immer für die Arbeiterklasse!“
Eduard Rabofsky

Vorwort

Im Gedenken an Eduard Rabofsky veranstaltete die Alfred Klahr Gesellschaft mit Unterstützung der Arbeiterkammer Wien und von Prof. Peter Schröcksnadel (Innsbruck) im Juni 2004 in den Räumen der Arbeiterkammer Wien – Ottakring ein wissenschaftliches Symposium über die Krise des Arbeitsrechts.
Eduard Rabofsky (1911–1994), Autoschlosser, kämpfte als Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes und der Kommunistischen Partei Österreichs gegen den Austro- und Hitlerfaschismus. 1941 als Mitglied der österreichischen Widerstandsgruppe „Soldatenrat“ in der Automobilfabrik Saurer (Wien–Simmering) von der Gestapo verhaftet, gefoltert und im Landesgericht Wien bis 1943 inhaftiert, beteiligte sich Rabofsky seit Herbst 1944 erneut aktiv im Widerstand. Nach der Befreiung Österreichs nahm er das Vermächtnis seiner hingerichteten Genossinnen und Genossen wahr und bereitete sich auf das Rechtsstudium durch Ablegung der Externistenmatura vor. 1948 promovierte er zum Doktor der Rechte und war seither als Jurist in der Wiener Arbeiterkammer, von 1967 bis 1976 als Leiter ihrer Rechtsabteilung, tätig.
Zeit seines Lebens kämpfte Eduard Rabofsky, insbesondere in seiner praktischen Arbeit in der Arbeiterkammer Wien, für die Stärkung der Arbeiterklasse unter kapitalistischen Bedingungen. Täglich war er mit dem konkreten Schicksal von Arbeiterinnen und Arbeitern und mit den verdeckten Maßnahmen zu einer Revision der Errungenschaften des Arbeitsrechts konfrontiert. Aber nicht nur das Arbeitsrecht erfuhr durch Eduard Rabofsky eine genaue materialistische Analyse, sondern der „allseitig interessierte Streiter für die Rechte der Arbeitnehmer“ war auch Begründer der alpinen Unfallkunde in Österreich und vor allem „unerbittlicher und unermüdlicher Kämpfer gegen alle Formen des Nationalsozialismus und dessen Verharmlosung“.
Zehn Jahre nach dem Tod von Eduard Rabofsky hat es sich das Symposium zur Aufgabe gemacht, die von Eduard Rabofsky bereits Mitte der 1950er Jahre getroffene Feststellung, dass „die chaotischen Verhältnisse auf dem Gebiet des Arbeitsrechts als eine Begleiterscheinung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse von den Unternehmern immer mehr dazu benützt werden, um die Dienstnehmer um ihre Ansprüche zu prellen“, einer neuerlichen Überprüfung zu unterziehen. Der Titel des Symposiums „Krise des Arbeitsrechts“ sollte deutlich machen, dass in der Gegenwart die von Arbeitern und Arbeiterinnen seit dem 19. Jahrhundert unter großen Opfern erkämpften sozialen Errungenschaften ausgehöhlt und zurückgedrängt werden und sich die arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen in den Betrieben immer mehr verschärfen.
Alle Autoren dieses Symposiumbandes, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln dem Thema widmen, haben zu Eduard Rabofsky einen speziellen Bezug, sei es in politischer, beruflicher oder freundschaftlicher Hinsicht, der sich in ihren Beiträgen widerspiegelt. Die Palette der Beiträge reicht über Rabofskys Analyse der Hegelschen Rechtsphilosophie (Hermann Klenner) und Lenins Blick auf Fort- und Rückschritte des Arbeitsrechts (Peter Goller), von der Aktualität der seinerzeitigen Rabofsky’schen Kommentierung der arbeitsrechtlichen Bestimmungen im Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch (Theo Mayer-Maly) und der Darlegung der Krise der arbeitsrechtlichen Rechtsdurchsetzung (Alois Obereder) bis hin zur begründeten Forderung nach konkreten Reformen (Josef Cerny) und zu einer rechtssoziologischen Betrachtung der Arbeit als Lebenswelt (Johann J. Hagen).
Mein herzlicher Dank als Organisatorin des Symposiums und Herausgeberin dieses Bandes der Alfred Klahr Gesellschaft gilt neben den Autoren allen Förderern und Förderinnen, ohne die weder das Symposium veranstaltet noch dieser Band hätte erscheinen können:
– Kammer für Arbeiter und Angestellte Wien, vertreten durch Mag. Kurt Retzer
– Prof. Peter Schröcksnadel (Sitour – Innsbruck)
– Prof. Trude Bratschko und Univ. Prof. Dr. Rudolf Bratschko (Graz)
– Alice Stern (Halle/Saale)

Wien, April 2005
RA Dr. Anja Oberkofler

 

Home Nach oben Weiter